Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues

 

Vor einigen Tagen ist in München die alljährliche sogenannte Sicherheitskonferenz zu Ende gegangen. Oder wie Deutsche sie inoffiziell nennen: die SiKo.

An der SiKo waren 2 Neuigkeiten besonders bemerkenswert: erstens war es die 55. Konferenz, fast einem Jubiläum gleich, und zweitens, der Chef der Sicherheitskonferenz hat die verewigte Kleidungstradition gebrochen und erlaubte sich, so leger vor den versteiften Herrschaften in ihren traditionellen, klassischen Anzügen zu erscheinen, dass es fast nach einer Revolution aussah. Aber das war es auch schon mit dem Novum.

Sonst ist alles beim Alten geblieben. Das Leitmotiv dieser Konferenz: NATO und ihre Verbündete sind die einzige Kraft, die den Frieden in dieser Welt sichern kann. Und obwohl das Thema Russland offiziell nicht auf der Tagesordnung stand, wurde auch hier nach altem Rezept gekocht: Zwar mögen die meisten Konferenzteilnehmer russische Küche nicht, aber sie haben trotzdem hartnackig ihre Mängel besprochen.

So wie in der Anektode mit den Mäusen und dem Kaktus: Die Mäuse stachen sich beim Kaktusessen, weinten, beschwerten sich über ihr Mäuseschicksal und … aßen weiter den Kaktus.

Schon die Gastgeberin der Konferenz, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stimmte dieses Klagelied an: Wirklich nur nach ein paar einführenden Phrasen sprach sie von der Verteidigung des baltischen Himmels (vor wem wohl?).  Dann folgten eigentlich ganz vernünftige Worte, dass es in dieser sich so schnell ändernden Welt keinem einzigen Staat es gelingen würde, auf lange Sicht auf sich selbst gestellt zu sein. Jeder Staat sucht nach passenden Partnern und braucht Verbündete für seine geopolitischen Ziele. China baut seine «Seidenstraße», Russland plädiert für Euro-Asiatische Zusammenarbeit und Deutschland für eine starke Europäische Union und NATO. So Ursula von der Leyen.

«Aber», so betont sie, «unsere Verfahrenweisen unterscheiden sich. Wir in der EU setzen auch auf Partnerschaft. Aber unsere Partnerschaft ist fundamental anders.» Und sie fährt naiv fort: «Unsere Partnerschaft basiert nicht auf Dominanz,» (Nicht einmal auf der Dominanz der USA?), «sie schafft keine Abhängigkeiten.» (Wahrscheinlich meint sie die «(UN)-Abhängigkeit» vom amerikanischen Flüssiggas). Also, nur eine Partnerschaft nach westlichem Modell ist eine echte Partnerschaft, so die Verteidigungsministerin. «Darum bleibt die NATO für unsere Sicherheit die Nummer 1.»

Und weiter mit erhöhter Arroganz: «Wir stehen auf der Seite der Freiheit» (in Libyen oder im Irak?), «wir stehen auf der Seite der Menschenwürde» (deshalb also schießen deutsche Ordnungshüter auf Demonstranten mit Wasserwerfern und französische Polizisten mit Gummikugeln). «Wir stehen auf der Seite der Demokratie und des Rechtes» (Indem man den gesetzlich gewählten Präsidenten von Syrien und Venezuela zu stürzen versucht). Diese eintönige Melodie wurde ebenso weitergespielt.

Danach setzte der Verteidigungsminister Gavin Williamson diese Melodie sogar weiter fort. Nur mit noch mehr Arroganz und Selbstüberschätzung. Wie kann man sonst die Aussage dieses jungen Mannes bewerten, dass er die Verantwortung für den ganzen europäischen Kontinent übernehmen will? Aber wieso will er zum Beispiel die Verantwortung für die Wolgaregion oder den russischen Norden übernehmen? Dazu noch als Insulaner?

Man könnte über die Ideen und Lösungswege der Welt- und Europapolitik den weltberühmten Satz des deutschen Literaturklassikers sagen: «Im Westen nichts Neues.»

Und doch: etwas Neues hat die Münchener Sicherheitskonferenz hervorgebracht: Eine echte Blamage der Ersten Politikerin des Landes. In ihrer Rede auf der Sicherheitskonferenz sagte sie, wörtlich, folgendes:

«In Deutschland protestieren jetzt Kinder für den Klimaschutz. Das ist ein wirklich wichtiges Anliegen. Aber dass plötzlich alle deutschen Kinder, nach Jahren, ohne jeden äußeren Einfluss, plötzlich auf die Idee kommen, dass man diesen Protest machen muss, das kann man sich auch nicht vorstellen.»

Na ja, peinlich! Wirklich peinlich.

Entweder glaubt die Frau, die eigentlich in einer christlichen, deutschen Familie aufgewachsen ist, gar nicht an christliche und menschliche Werte oder sie hält deutsche Kinder und somit auch das deutsche Volk wirklich für dumm. Denn wie kann ein Politiker allgemeine, menschliche Werte propagieren und selbst dabei Zweifel daran haben?

 

One Reply to “Im Westen nichts Neues”

  1. Es ist gibt sehr ernst anzunehmende Hinweise dass solche Demos wirklich von dem Kreml gesteuert werden. Und der Autor ist überhaupt gegen die NATO und den Westen eingestellt.

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